Interessensvertretung
Aus dem VDMNO

Politik und Mittelstand im Dialog zur Bundestagswahl 2025: Druckindustrie fordert klare Perspektiven

Am 23. Januar 2025 lud der Verband Druck und Medien NordOst e. V. (VDMNO) zum Diskussionsabend „Bundestagswahl: Politik und Druckindustrie im Dialog" in das Haus der Medien nach Hannover ein. Rund 50 Unternehmer und Vertreter von CDU, FDP, Grünen und SPD kamen zusammen, um über die zentralen Herausforderungen der Druck- und Medienbranche als Beispiel für den deutschen Mittelstand zu diskutieren. Dabei standen Themen wie die überbordende Bürokratie, hohe Energiekosten und der Fachkräftemangel im Mittelpunkt. Die Unternehmer forderten von der Politik eine Kehrtwende hin zu einer langfristigen, planbaren und unternehmerfreundlichen Wirtschaftspolitik. Es wurde deutlich, dass viele aktuelle politische Maßnahmen an den Bedürfnissen der Wirtschaft und insbesondere des Mittelstandes vorbeigehen.

Als roter Faden der Veranstaltung diente die Initiative „Druck machen!“, mit der der VDMNO stabile Rahmenbedingungen und eine wirtschaftsfreundlichere Politik für die Druckindustrie fordert. Im Mittelpunkt der Forderungen stehen Bürokratieabbau, bezahlbare Energie und Fachkräftesicherung. Dies waren auch die drei Schwerpunkte des Diskussionsabends.

Philipp von Trotha, Geschäftsführer des VDMNO, eröffnete die Diskussion mit einer Einschätzung zur politischen Einbindung der politischen Ränder: „Ich habe bis zum Schluss mit mir gerungen – hier und heute glaube ich, dass es ein Fehler war, die politischen Ränder wie die AfD nicht einzuladen. Es wäre besser gewesen, neue Wege zu gehen und mehr Mut zu zeigen. Extremistische Positionen lassen sich nach meiner festen Überzeugung nur durch inhaltliche und argumentative Auseinandersetzung entzaubern.“ Er wies auch darauf hin, dass das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) eingeladen war, aber kein Vertreter teilnehmen konnte.

Klare Worte zur aktuellen Wirtschaftspolitik

In der Diskussion wurde deutlich, wie belastend die Bürokratie für mittelständische Unternehmen ist. Martin Koschei, geschäftsführender Gesellschafter der Sattler Media Group, kritisierte, dass die aktuelle Bürokratie eine erhebliche Belastung darstelle: „Unternehmer lieben Regeln, weil wir unser Handeln danach ausrichten können. Aber Verordnungen wie die EUDR – die Europäische Entwaldungsverordnung – schaffen riesige Regelwerke auf unsicherem Terrain, die für Unternehmen schlichtweg nicht umsetzbar sind“.

Mit Blick auf die Energieversorgung betonte Dr. Bertram Stausberg, Geschäftsführer der Axel Springer Print Management GmbH, dass Deutschland auf Energieträger verzichte, die für die Stabilität der Netze unerlässlich seien: Ohne eine stabile und wettbewerbsfähige Energieversorgung steht nicht nur die Zukunft der Druckindustrie auf dem Spiel.

Auch beim Thema Fachkräfte wurde mehr Flexibilität gefordert, um einer modernen Arbeitswelt gerecht zu werden.

Imke Mentzendorff (oeding print) appellierte an die Politik: „Zur grünen Transformation unseres Landes haben wir unseren Beitrag geleistet und werden dies auch weiterhin tun. Wichtig ist aber: Die Aufgabe der Politik ist das Setzen von Rahmenbedingungen – die Art und Weise, wie der Prozess der grünen Transformation am besten gelingt, muss Aufgabe des Unternehmertums sein.“

Politik muss klare Perspektiven für den deutschen Mittelstand schaffen

Der deutsche Mittelstand steht vor einer Reihe von Herausforderungen, die nicht länger ignoriert werden können. Steigende Energie- und Rohstoffkosten, eine Flut von Regulierungen und ungleiche Wettbewerbsbedingungen machen es vielen mittelständischen Unternehmen immer schwerer, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Angesichts dieser drängenden Probleme fordert der Mittelstand von der Politik mehr als allgemeine Absichtserklärungen. Was er benötigt, sind klare, konkrete Perspektiven und Maßnahmen, die ihm helfen, die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

Der Abend hat gezeigt, dass Politik und Mittelstand intensiver in den Dialog treten müssen. Die Politik darf sich nicht länger mit allgemeinen Aussagen begnügen, sondern muss konkrete Lösungsansätze entwickeln, die den Bedürfnissen der Unternehmen gerecht werden. Insbesondere vor der Bundestagswahl 2025 wird ein stärkerer Fokus auf nachhaltige wirtschaftliche Rahmenbedingungen erwartet.

Die aktuellen politischen Diskussionen erscheinen jedoch oft unklar und wenig präzise, wenn es um die konkreten Bedürfnisse des Mittelstands geht. Statt lediglich allgemeine Ziele zu formulieren, müssen Politiker jetzt handeln und klare Maßnahmen präsentieren, die den Unternehmen tatsächlich zugutekommen. Nur so kann der Mittelstand – wie die Druckindustrie mit mehr als 100.000 Beschäftigten in rund 6.500 Unternehmen – auch in Zukunft als Rückgrat der deutschen Wirtschaft erhalten bleiben und weiterhin seinen Beitrag zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stabilität leisten.

Der Diskussion stellten sich folgende Politiker und Direktkandidaten zur Bundestagswahl 2025: Tilman Kuban (CDU, Wahlkreis 47 - Hannover-Land II), Dr. Gero Clemens Hocker (FDP, Wahlkreis 34 - Osterholz-Verden), Dr. Thorsten Heinze (SPD, Wahlkreis 53 - Göttingen), Timon Dzienus (Bündnis 90/Die Grünen, Wahlkreis 41 – Hannover I).

Wichtige Impulse für die Politik

Dass der Mittelstand nicht nur Kritik übt, sondern auch bereit ist, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten, zeigte der Diskussionsabend am Beispiel der Druckindustrie. In der heißen Phase vor der Bundestagswahl 2025 bleibt es die Aufgabe von Unternehmen und Verbänden wie dem VDMNO, die Anliegen ihrer Branchen in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen. So wird der VDMNO seine Initiative „Druck machen!“ weiter forcieren. Ziel des politischen Handelns muss es sein, nachhaltiges Wachstum und die Zukunftsfähigkeit der Industrie am Standort Deutschland zu sichern. Philipp von Trotha schloss die Diskussionsrunde mit einem Dank an die Politiker für Ihr Kommen und dem Appell: „Der Mittelstand brennt und die zukünftige Regierung muss dafür Sorge tragen, dass dieser Brand gelöscht wird und wir wieder optimistisch in die Zukunft blicken können.“