Mineralölfreie Zeitungsdruckfarben verbessern das Recycling
Zeitungsdruckfarbe trocknet einzig durch Wegschlagen der in der Farbe enthaltenen Öle. Dieser Prozess hat einen signifikanten Nachteil: Durch das Wegschlagen der bisher verwendeten Mineralöle in das Papier verbleiben diese dort. Im Recyclingprozess können die Öle nicht entfernt werden und gelangen in den Kreislauf. Auch die Deister- und Weserzeitung beschäftigt dieses Thema intensiv. Eine Zwischenbilanz.
Anfang der 90er Jahre gründete sich die Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere (AGRAPA), um durch proaktives Handeln der Politik zu zeigen, dass die Wirtschaft Umweltschutz auch ohne Gesetze umsetzen kann. Die Altpapierrecycling-Quote stieg von 53 Prozent (1994) auf über 80 Prozent heute. Dank der seit 30 Jahren erfolgreichen freiwilligen Vereinbarung war eine Altpapierverordnung bisher nicht notwendig. Dieser Erfolg darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Eintragung von Störstoffen für ein erfolgreiches Recycling reduziert werden muss. Dazu gehören mit bundesweit in 2020 jährlich rd. 5.500 t Mineralöl die Zeitungsdruckfarben. Deshalb hat die AGRAPA im April 2023 vereinbart, diese Mineralöle 2025 zu 50% und bis 2028 komplett aus den Zeitungsdruckfarben herauszunehmen.
Die Hersteller haben sich in den letzten Jahren intensiver des Themas angenommen. Es wurden Ersatzstoffe wie Sojaöl oder pflanzenbasierte Harze gefunden und seit 2023 sind die Farben auf dem Markt erhältlich.
Die Deister- und Weserzeitung Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG (Dewezet) stellte im Sommer 2023 in Absprache mit ihren Kunden die Schwarzfarbe auf mineralölfrei um, wodurch die Mineralölmenge um ca. 60 Prozent gesenkt werden konnte.
Carsten Wilkesmann, Prokurist und technischer Betriebsleiter, berichtet, dass die Mehrkosten von den Verlagskunden akzeptiert wurden und geringer sind als die aktuellen Schwankungen beim Papierpreis. Auch gab es bisher technisch keine Nachteile der mineralölfreien Schwarzfarbe. So soll 2025 auch die Umstellung der Skalenfarben folgen. Durch freiwilliges Handeln trägt die Dewezet aktiv dazu bei, neue gesetzliche Vorschriften zu verhindern und den Recyclingprozess zu verbessern.